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Zielsetzungen der
Technik Anlauf
Beim
Anlauf geht es in erster Linie darum, sich und das Gerät auf
ein optimales Tempo vorzubeschleunigen. Für die nachfolgende
Phase
des Impulsschritts soll man die Körper- und
Geräteposition
individuell vorbereiten: nämlich so, dass mit dem
folgenden
Impulsschritt das Tempo nochmals gesteigert werden kann und die
koordinativen Fertigkeiten und die Schnelligkeit der Teilbewegungen zum
Spannungsaufbau weiter beschleunigend entwickelt werden
können. Bei zu
wenig Tempo vergibt man latente Wurfweite. Und bei zu viel Tempo bricht
alles zusammen, weil die Koordination der Teilbewegungen nicht mehr
stimmt.
Pflichtlektüre: Ein hervorragender
Artikel zum Stellenwert und Training des Anlaufs stammt von
Klaus Bartonietz |
Im Bild
oben sind viele Merkmale einer guten Anlauftechnik sichtbar: die
Oberkörperhaltung ist aufrecht, die Speerspitze nah am Kopf in
Schläfenhöhe, die Schulterachse ist genau in
Wurfrichtung, die Füsse
(vor allem links) zeigen schön nach vorn, die Hüfte
ist etwa 160 Grad
zur Wurfrichtung ausgedreht, der Wurfarm über
Schulterhöhe, der Daumen
unter dem Speer, der Blick nach vorn, die Arbeit mit dem linken Bein
kommt aus leicht gebeugtem Knie körpernah unter den
Körper, das rechte
Bein beschleunigt elastisch nach hinten drückend und
verlässt den Boden
über die Zehenspitze, der Gegenarm ist locker und arbeitet vor
dem
Körper und leicht rechts davon. |
Allgemein zum Anlauf
Überkreuz-Gehen
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Kommentiertes Video (24 MB)
Ziel: Korrekte Fuss-Positionierung für Druckbeinarbeit im Lauf
Fuss in der Luft
nach vorne drehen
Fussaufsatz
rechtes Bein mit fast geradem Fuss (schaut höchstens leicht
nach aussen)
Hüfte
bleibt aber schön nach hinten gedreht
Ausführung
ist auch abhängig von individueller Beweglichkeit
Aufbau: Vom Gehen
zum Traben zum Impulsschritt - immer mit FG eindrehen! |
Koordination
mit dem Speer, Kontrolle der Speerspitze
Hürden mit
Speer überhopsen
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Video
Hürden-Hopser (3 MB)
Ziele: Ruhige Speerführung im Wurfarm /
Hüftbeweglichkeit
Speer
kopfnah in korrekter Rückhalteposition
Hürden
im Hopserhüpfen überqueren
Möglichst
wenig Armbewegung oder Öffnen des
Körpers (zubleiben)
Korrekte
Fussarbeit punkto Richtung und Ballenlauf |
Anlaufkontrolle mit
Laserpointer
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Video Kontrollierte
Anläufe mit Laserpointer (9.7 MB)
Ziel: Ruhige kontrollierte Speerführung bei
Anlaufübungen
einen
kleinen Laserpointer vor dem Griffband mit Klebeband befestigen
Damit
ausgerüstet verschiedene Anlauf- und
Impulsschrittübungen machen
der
Laser-Punkt vorne soll immer kontrolliert geradeaus in
gewünschter Höhe sein
in
der Halle oder auch draussen im Dunkeln...ein Renner!
Sicherheit
beachten! Nicht in die Augen lasern; gefährlich!
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für nur CHF 5.-- |
Wir müssen
mehr aus Anlauf werfen!
Ganzheitlichkeit im
Wurfbereich heisst: Anlaufen
plus Abwerfen! Im
Teilbereich Anlauf haben unsere Nachwuchswerfer gegenüber den
durchschnittlichen finnischen Jugendlichen einen grossen technischen
Rückstand. Es kann nicht sein, dass bei uns U16-Jugendliche in
einem Wettkampf auf Kantonalstufe immer noch mit 3-5 Anlaufschritten
werfen, während in Finnland bereits die Zehnjährigen
mehrheitlich aus 9 oder mehr Schritten anlaufen (siehe Video von 10jährigen FIN-Kids beim freien
Trainingswerfen). 5-7
Anlaufschritte gehören bereits ins Kinder-LA-Programm! Sobald
jemand über die Schulter werfen kann, gehört ein
Anlauf aus 5 oder mehr Schritten dazu. Der 3-Schrittanlauf ist meiner
Ansicht nach auf keiner Stufe ein Wettkampf-Anlauf, sondern nur eine
Zwischenstufe auf dem Weg zum 5er oder 7er-Anlauf.
Das Anlauftempo und die Temposteigerung zum Abwurf hin sind bei uns in
der Schweiz sehr oft mangelhaft. Viele unserer Athleten weisen
insbesondere im Rückhaltelauf gravierende technische Defizite
auf.
Zwischenmarken werden leider viel zu wenig verwendet. Insbesondere die
Rhythmisierung und die Dynamik beim Impulsschritt ist oft
stark
abbremsend gestaltet und dadurch wenig effizient. Hier muss eindeutig
mehr Zeit investiert werden!
Positivbeispiel:
die 12jährige Lara Schmitz (Jg. 2002,
LAZ Rhein Sieg / Wurf über 29.77m in Leichlingen b. Leverkusen)
Von unserem befreundeten Trainer Armin Schmitz erhielten wir dieses
Video einer 12jährigen Werferin aus Deutschland zugestellt, welche
eine für ihr Alter hervorragende Technik insbesondere im Anlauf
zeigt. Das sollte in etwa der Massstab für dieses Alter sein.
Er schreibt: "Selbst beim Ballwurf haben wir im jüngeren Alter immer versucht, die
Elemente wie beim Speerwurf zu simulieren. Daher war sie gemessen an der
Weite nie ein absolute Meisterin im Ballwerfen. Das kommt uns aber heute
entgegen. Außerdem haben wir beim Speerwurf wie bei den Finnen von
Beginn an, den langen Anlauf verfolgt, was heute ein Vorteil ist."
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Rückhaltelauf
Kniegesteuertes
Druckbein
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Kommentiertes Video (5 MB)
Ziel:
Flacher, schneller Lauf aus stossend-streckender Druckbein-Bewegung
Das KNIE
führt die Schwungphase der Arbeit des hinteren Beins
Nicht vom
Fuss gesteuert nach oben (verbreiteter Fehler!) |
Rückhalte-Traben
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Video
Rückhalte-Traben (10MB)
Ziel: Ganzheitliches Anwenden von Schräg-ziehen und
stoss-streckendem Druckbein
Zugbein
quer zur Wurfrichtung
Druckbeinknie
und -fuss in Wurfrichtung
Hüfte
nach hinten ausgedreht
Wurfarm hoch
Gegenarm
hängt locker vor Körper (nicht zu sehr quer!)
Gerade
Kopfhaltung: Kopf aufrecht und Blick nach vorn
Auch
über Hütchen |
Rückhaltelaufen
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Video
Rückhaltelaufen (8.5 MB)
Ziel: Ganzheitliches Anwenden
Aktiv-druckvoller
Fussaufsatz mit kurzen Bodenkontakten
Ruhige
Wurfarmhaltung
Flanke +
Gegenschulter + Blick in Wurfrichtung
Distanz:
20-80m
oft
üben (im Anfängerbereich: in praktisch jedem
Training!!!) |
Hütchenlauf
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Video
Hütchenlauf mit Abstand 3.5/4.5/5 Füssen (5.7 MB)
Ziel: Aktiv-druckvoller Fussaufsatz mit verschiedenen
Abständen beherrschen
Abstand: je
nach Zielsetzung von 3.5 Füsse (locker) bis 5 Füsse
(druckvoll-zügig)
Ruhiger
Oberkörper und ruhige Wurfarmführung (kein wackeln) |
Bergauf-Läufe
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Kommentiertes Video (47 MB)
Ziel: Aktive Beinarbeit (erschwert) bei ruhiger Wurfarmhaltung
Aktiv-druckvoller
Fussaufsatz
Zugbein:
ziehen und "durchschlagen"
Druckbein:
nach vorne(!) strecken (nicht nach oben)
gleichmässig
rhythmisch
Armhaltung
ruhig (nicht wie Kuhschwanz bewegend;-) |
Übung
Seilbahn
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Video Übung Seilbahn (an Zauberschnur
geführt) (5.7 MB)
Ziel: Anlauf
mit ruhiger Geräteführung über der Schulter
in gerader Linie schulen
Elastikschnur (sog.
Zauberschnur) durch Hallenhürden-Querlatte durchziehen
Schnur auf
stirnhöhe fest anspannen
Mit der Wurfschulter unter
die Latte stehen und die Latte in der Hand nach hinten
Anlaufen: möglichst
ruhig ohne dass die Schnur wackelt
Dabei mit dem Körper
immer unter der Schnur bleiben
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Kanal-Anläufe
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Video Kanal-Anlauf (3.4 MB)
Ziel:
Geradliniges Anlaufen / Impulsschritt / Stemmschrittt als Zwingende
Übung
Gute Übung, wenn jemand am Schluss "im Bogen" anläuft.
Mit kleinen
Plastik-Hürden (o.ä.) einen Kanal aufstellen; etwa
50-70cm breit
Anlaufen, Impulsschritt und
Abwurf im Kanal
Füsse
sollen in jeder Phase nach vorn oder eher nach vorn
zeigen
Impulsschritt-Abdruck
mit Fuss nach vorne zeigend über den
grossen Zeh
Abschluss
mit Klebeband, dünnen Ästen oder sonst
einem gefahrlos tretbaren Tool bilden
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Aus unserer Praxis
Um
entspannt und effizient Anlaufen zu können und so auch schnell
und
beschleunigend arbeiten zu können, muss man das Anlaufen
möglichst oft und regelmässig üben!
Rückhalteläufe üben wir in der
Trainingsgruppe praktisch am Ende jedes Trainings. Im Wintertraining
z.B. 6x 30m. Im Sommer sind bei uns auch mehrere
60m-Rückhalteläufe keine Seltenheit. |
Anlauf-Drills
MB-Hopserlauf
seitlich
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Medizinball-Hopserlauf
seitlich (2.3 MB)
Ziele: Variiertes Fuss eindrehen und rhythmische Beinkoordination
Vorübung
für Koordination / Variation
Mit
verschiedenen Haltungen von Medizinball oder Speer |
V2R1
Rückhaltelauf normal
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Rückhaltelauf
V2 H1 normal (1.3 MB)
Ziele: Beinkoordination / Fussaufsatz-Schulung / Speerhaltung
Zyklisch
federnd laufen
2x
vornedurch und 1x hintendurch überkreuzen |
V2R1
Rückhaltelauf hüpfend
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Rückhaltelauf-Hopser
V2 H1 (1.1 MB)
Ziele: Stemmschritt-Rhythmik / Fussaufsatz-Schulung / Speerhaltung
Hopserhüpfend
2x vornedurch und 1x hintendurch
überkreuzen
Immer auf
kurzen Rhythmus achten (Tatam-tatam-tatam...)...
...was nur
mit der richtigen Beinpositionierung geht (Knie StB vor Knie DrB) |
Einige weitere interessante Anlaufübungen
von Timothy Herman
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