Die
schweizerische Unterrichtsphilosophie folgt einem
grundsätzlich anders aufgebauten (progressiveren und
komplexeren) Prinzip als dasjenige in den meisten
kontinentaleuropäischen Ländern: der Entwicklung der
Technik aus sogenannten Kernbewegungen. Diese Methodik ist
also vielmehr ein wohldurchdachter Langfrist-Plan, keine Kurz-Anweisung
in einigen Schritten.
Kernbewegungen sind einzelne, für die Gesamtbewegung
entscheidende Grundbewegungen, die man je nach Situation (Publikum,
Lernstand, Thema) in modularer Form individuell zielgerichtet
zusammenstellen kann. Jede Kernbewegung baut man mit (nicht fix
vorgegebenen) Lernreihen auf, die wiederum aus Teilübungen
aufgebaut sind. Die langfristige Vermittlung der Gesamtbewegung folgt
so einem roten Faden von entscheidenden Bewegungsteilen, die immer
komplexer werden und gleichzeitig in der Ausführung immer mehr
perfektioniert werden.
Bei aller Begeisterung von ausländischem Wissen, bin ich der
Meinung, dass hiermit die schweizer Pädagogen den besten
"Wurf" gelandet haben. Mich überzeugt das Prinzip der
Kernbewegungen voll und ganz! Mit diesem Modell wird zuerst das
Wichtige in einer ganzheitlich anwendbaren Form beigebracht und kann
dann auf immer komplexere Weise aufgebaut werden. Viel besser als die
sonst überall verwendeten Teilschritt-Modelle! Auf diese Weise
werden insbesondere von Anfang an auch
Teilbewegungs-Verknüpfungen trainiert (inbesondere Anlauf und
Abwurf), was oft das Schwierigste im ganzen Lernprozess ist.
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Kernbewegungen
vom Ballwurf zum Speerwurf (nach
Fuchser 2014, verändert nach Weber 2003) |
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Schlagwurf in geradliniger Zugbahn aus hohem Arm
- Tempo und Rhythmussteigerung zum Abwurf hin (Beschleunigungs-Dynamik)
- Impulsschritt
- Rhythmus von Anlauf und Abwurf (Jam-tatamWurf) |
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- Stemmschritt in die zug-vorbereitende Wurfauslage
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Körper und Wurfarm "unter den Speer bringen"
- Achsenparalleler Armzug
- Blockieren und Stemmen
- Korrekter Abwurf aus dem Gleichgewicht |
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Individualisierte Anlaufgestaltung und Speer-Rücknahme
- Auffangen, Umspringen |
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Die
offizielle Version : Kernbewegungen des Speerwerfens |
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Rhythmus von Anlauf und Abwurf
- Werfen aus gestrecktem Arm (Schlagwurf)
- Impulsschritt |
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Korrekte Wurfauslage (Gewicht über dem Druckbein, gestrecktes
Stemmbein)
- Bogenspannung
- Korrekter Abwurf aus dem Gleichgewicht |
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Anlaufgestaltung und Speerrückführung
- Auffangen/Umspringen |
Quelle:
Broschüre Jugend und Sport: Leichtathletik verstehen und
unterrichten (Weber, 2003)
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